Natur & Umwelt

Wilde Nandus

Im Gebiet östlich des Ratzeburger Sees haben wir seit dem Ende der 1990 er Jahre mit den Nandus (Rhea americana) besondere, tierische „Einwanderer“ zu verzeichnen. Die Ursprungstiere der mittlerweile über 600 Exemplare zählende Population stammen aus einer privaten Haltung in der Nähe von Lübeck, sind von dort aus entkommen und haben sich als Vogelart ohne natürliche Feinde ungestört vermehrt. Sogar harte Winter haben dem Überleben dieser Art, die ursprünglich aus Südamerika stammt, nicht geschadet.

Die Nandus,  die unter das Washingtoner Artenschutzabkommen und das Bundesnaturschutzgesetz fallen, sind kein jagdbares Wild.

Man mag sie als Attraktion für Touristen bezeichnen, wenn Sie in Gruppen von 30 bis 50 Tieren äsend mit ihrem Nachwuchs über die Raps- und Getreidefelder ziehen. Jedoch ist der Preis für diese Attraktion sehr hoch. Zum einen sind es die Touristen selber, die bei der Jagd auf ein gutes Foto Motiv durch die naturgeschützte Landschaft streifen. Die Natur  gerät unter Druck, weil heimische Tierarten unter dem Einfluss des Nandus leiden. Nandus sind  Nahrungs- und Lebensraumkonkurrenten für heimische Großvögel wie z.B. Kraniche. Darüber hinaus fressen Sie nicht nur Grünes vom Acker, was der Landwirtschaft mittlerweile einen enormen Schaden zufügt, sondern auch geschützte Libellen, Heuschrecken und Schmetterlinge.

Als Gemeinde sehen wir unseren exotischen Gast also unter einem sehr kritischen Blickwinkel. Aber vielleicht kann der mittlerweile auch durch unsere Gefilde streifende Wolf die Lösung des Problems irgendwann einmal übernehmen.